Mangelernährung

Mangelernährung

Wenn Menschen nicht gut ernährt sind, stellt das ein ernstes Gesundheitsproblem dar. Erkennen Sie die Warnzeichen und erfahren Sie, wie Sie einem pflegebedürftigen Menschen helfen können, dass eine Mangelernährung vermieden wird.

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist wichtig und entscheidend für die Gesundheit. Viele Erwachsene, vor allen Dingen ältere Menschen, haben jedoch das Risiko, dass ihre Ernährung nicht ausreichend ist. Als Angehöriger oder Pflegekraft können Sie Anzeichen erkennen und eine ausgewogene Ernährung fördern.

Was ist eine Mangelernährung

Von einer Mangelernährung spricht man dann, wenn eine Person nicht genügend Nährstoffe, Vitamine und Energie aus der Nahrung aufnimmt und somit körperlich beeinträchtigt wird. Es entsteht dabei ein Abbau von Körpergewicht und aufgrund von Nährstoffmangel das Risiko besteht Krankheiten zu entwickeln.

Per Definition ist Untergewicht dann vorhanden, wenn der Body-Mass-Index (BMI) unter 18,5 besteht. Ein normales Gewicht bewegt ich zwischen 18 und 25 (BMI). Im Alter tritt eine Veränderung des Geschmacks und des Gewichts sowie mangelnder Appetit entstehen kann, erhöht sich das Risiko einer Mangelernährung.

Dabei kann man zwischen einer quantitativen und einer qualitativen Mangelernährung unterscheiden.

  • Besonders ältere und pflegebedürftige Menschen nehmen nicht mehr genügend Nahrung zu sich, wodurch der Körper wenig Nährstoffe erhält und das Gewicht reduziert wird. Das Immunsystem erhält nicht mehr alle ernährungsbedingten Stoffe und funktioniert nicht mehr so, wie es sollte. Der Körper ist dadurch anfälliger für Krankheiten.
  • Doch auch die Qualität der Ernährung ist sehr wichtig. Besteht ein Mangel an Vitalstoffen, die lebenswichtig sind, wie Eiweiß, Mineralstoffe und Vitamine, wirkt sich das negativ auf die kognitiven und geistigen Fähigkeiten aus. Auch die Psyche kann dadurch beeinträchtigt werden.
  • Eine unzureichend ausgewogene Ernährung ist meistens der Grund dafür. Zuviel Weißmehl, Zucker und ein zu viel an Fleisch (vor allen Dingen aus der Massentierhaltung) sind meist der Grund, dass eine Mangelernährung entsteht. Um dies auszugleichen, sollten pflanzliche Eiweiße, Vollkorngetreide sowie viel Obst und Gemüse in die Ernährung aufgenommen werden.
  • Ebenso ist bekannt, dass ältere Menschen zu wenig essen, langsam eine Mangelernährung entwickeln. Es vollzieht sich nicht von einem Tag auf den anderen, aber wenn eine falsche Ernährung durch eine qualitativ schlechte Ernährung länger anhält, wird auch hier das Immunsystem negativ beeinträchtigt, was zur Folge hat, dass der geschwächte Körper Bakterien und Viren nicht mehr so gut abwehren kann und Infektionen können drohen. Dieser Zustand ist von außen nicht so ersichtlich, wie z. B. der Gewichtsverlust.

Es ist sogar möglich, dass eine fettleibige Person, deren Ernährung hauptsächlich aus „Fast Food“ besteht, unterernährt ist, weil dieser Art von Nahrung die Nährstoffe fehlen, die der Körper benötigt. Eine Mangelernährung kann auch zu einem Mangel an einem oder mehreren Vitaminen, Mineralstoffen oder anderen essenziellen Substanzen führen. Beispielsweise kann ein Mangel an Vitamin C (Ascorbinsäure) auftreten, wenn eine Person zu wenig frisches Obst und Gemüse in die Ernährung einfügt. Dies kann zu sogenanntem Skorbut führen.

Mangelernährung kann eine Reihe von negativen Auswirkungen auf den Körper haben. Wenn Sie unterernährt sind, verlangsamt sich Ihr Körper und er funktioniert nicht mehr wie gewohnt.

Was sind die negativen Auswirkungen einer Mangelernährung

Typische Wirkungen einer Mangelernährung sind:

  • Abbau von Muskel- und Gewebemasse
  • Verminderung der Beweglichkeit und Ausdauer als Folge von Muskelschwund
  • Atembeschwerden, erhöhtes Risiko einer Entzündung der Atemwege
  • Wundheilung und Krankheitserholung von längerer Dauer
  • geschwächtes Immunsystem, erhöhtes Infektionsrisiko, längere Erholungszeit nach einer Infektion
  • Frieren aufgrund niedriger Körpertemperatur, da weniger Muskel und Gewebemasse vorhanden sind.
  • Durch die Mangelernährung besteht auch das Risiko, eine postoperative Komplikation zu entwickeln, wenn wegen einer anderen Erkrankung eine Operation nötig ist.
  • Es kann auch in einigen Fällen zu Gefühlen von Apathie (Gleichgültigkeit), Müdigkeit und Depression führen.

Welche Ursachen hat eine Mangelernährung

Mangelernährung wird durch einen Mangel an essenziellen Nährstoffen verursacht, was dazu führt, dass der Körper nicht mehr so effizient wie normal funktionieren kann. Ein Mangel an Nährstoffen im Körper kann durch eine Reihe von Umständen und Bedingungen verursacht werden.

  • eine unzureichende Ernährung, z. B. wegen Hals- oder Mundkrebs, Refluxerkrankung (GERD), was dazu führen kann, eine Dysphagie zu entwickeln, (Manche Menschen mit Dysphagie sind vollkommen unfähig zu schlucken), Erholung von einer Krankheit (z. B. Schlaganfall)
  • Magenbeschwerden und Verdauungsstörungen, wie Morbus Crohn oder Coitus Ulcerosa, die eine besondere Ernährung bedarf mit eventueller Verabreichung von Vitaminpräparaten.
  • Mobilitätsprobleme, die besonders bei älteren Menschen vorkommen, da sie Menschen darin hindern kann, in Lebensmittelgeschäfte zu gehen oder die Nahrung selbst zuzubereiten.
  • Durchfall und Erbrechen können auch dazu führen, dass dem Körper lebenswichtige Nährstoffe verloren gehen und in schweren Fällen Symptome einer Mangelernährung verursachen.

Welche Diagnose gibt es bei einer Mangelernährung

Es ist sehr wichtig, Mangelernährung so früh wie möglich zu erkennen, um eine Verschlechterung des Zustands zu verhindern und ein geeignetes Ernährungsprogramm für den Patienten zu entwickeln.

Wie schon erwähnt, kann man an dem Body-Mass-Index (BMI) feststellen, ob eine Mangelernährung vorliegt, der bei Senioren unter dem BMI von 20 als gefährlich einzuschätzen ist.

Doch dies alleine ist nicht ausreichend, sondern es sollte auch ein sogenanntes Screening (MNA) durchgeführt werden. Dieses Screening sollte im Rahmen einer Anamnese gleich nach der Aufnahme etwa in eine Pflegeeinrichtung erfolgen. Das Screening sollte regelmäßig in Abständen von drei Monaten, mindestens jedoch einmal jährlich wiederholt werden. Liegen Risiken oder Anzeichen einer Mangelernährung vor, so wird eine ausführliche Erfassung des Ernährungszustandes und aller beeinflussenden Faktoren empfohlen. Aus diesen Informationen lassen sich geeignete Therapiemaßnahmen ableiten.

Pflegedienst

Wie können Angehörige eine Mangelernährung erkennen

Die erste Möglichkeit, sich um jemanden mit einer Mangelernährung zu kümmern, besteht darin, die Anzeichen zu erkennen. Das Hauptsymptom der Mangelernährung ist ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust, der jedoch nicht immer offensichtlich ist. Einige andere Anzeichen, auf die Sie achten sollten, sind:

  • Ungewollter Verlust von 5 – 10 % ihres Körpergewichts (innerhalb von drei bis sechs Monaten)
  • Ihr Body-Mass-Index (BMI) fällt unter 18.
  • Kleidung, Gürtel und Schmuck werden mit der Zeit lockerer

Andere Symptome können sein:

  • verminderter Appetit oder mangelndes Interesse an Speisen und Getränken
  • chronische Müdigkeit
  • sich schwächer fühlen
  • schlechte Konzentration
  • oft kalt
  • schlechte Laune oder Depression

Wenn Sie diese Symptome bei einem geliebten Menschen bemerken, ermutigen Sie ihn bitte, ärztlichen Rat einzuholen.

Was sind die wichtigsten Behandlungsmethoden für Mangelernährung

Wenn bei einem geliebten Menschen Mangel- oder Unterernährung diagnostiziert wird, erhalten Sie möglicherweise Ratschläge von einem Arzt, die Sie zu Hause befolgen können. Alternativ können sie zur weiteren Unterstützung einen Ernährungsberater aufsuchen. Je nach Schwere der Mangelernährung können folgende Behandlungsformen empfohlen werden:

  • Ernährungsumstellung und Nahrungsergänzungsmittel
  • Menschen mit Mobilitätsproblemen bei der Zubereitung von Mahlzeiten helfen
  • Verwendung eines Lieferservice für Mahlzeiten zu Hause, um sicherzustellen, dass nahrhafte Speisen immer parat sind.
  • Eine medizinische Diagnose sollte über die Ursachen und die Schwere der Unterernährung gestellt werden.
  • Reden mit der betroffenen Person, über die Auswahl des Essens
  • Erstellung eines Essensplans
  • Schaffung einer angenehmen einladenden Situation beim Essen und am besten gemeinsam mit dem Betroffenen
  • Flüssigkeitsmangel vorbeugen durch eine große Getränkeauswa

Weitere Tipps bei Mangelernährung

  • Konsultieren Sie einen Arzt und lassen Sie sich über den Ernährungsbedarf beraten und besprechen Sie mögliche Ursachen, die dazu führen könnten ab, wie z. B. Probleme mit den Zähnen, die einen Einfluss auf die Ernährung haben könnten.
  • Ebenso können Medikamente Nebenwirkungen haben, die Appetitlosigkeit verursachen oder die Verdauung beeinträchtigen.
  • Führen Sie Tagebuch über die Nahrungsaufnahme

Welche Ernährungsempfehlung gibt es für eine Mangelernährung

Richtlinien für eine gesunde Ernährung fördern fett- und zuckerarme Lebensmittel. Patienten, die unterernährt sind oder ungewollt abnehmen, sind jedoch auf Fett und Zucker als konzentrierte Kalorienlieferanten angewiesen. Der Nutzen energiereicher Lebensmittel unter diesen Umständen sollte Patienten und Betreuern erklärt werden, um die Einhaltung zu unterstützen. Idealerweise sollten Fette herzgesund sein (Öle, Margarinen, Samen und Nüsse), wobei jedoch eine energiereiche Aufnahme im Vordergrund steht. Kalorien aus Butter, Sahne, Vollmilch und Käse können verwendet werden.

Allgemeine Vorschläge können sein:

  • Fördern Sie eine nahrhafte und ansprechende Ernährung. Gehackte Nüsse, Nussbutter, Weizenkeime, Eiweiß und Käse können den Mahlzeiten für einen zusätzlichen Nährstoffschub hinzugefügt werden. Kräuter und Gewürze können auch dazu beitragen, die Begeisterung von Senioren für das Essen zu steigern.
  • Planen Sie Snacks für zusätzliche Nährstoffe zwischen den Mahlzeiten ein.
  • Machen Sie Mahlzeiten zu sozialen Ereignissen, indem Sie Ihre Lieben zu den Mahlzeiten besuchen oder sie ermutigen, mit Freunden oder in Seniorenzentren zu essen.
  • Helfen Sie Senioren, sich regelmäßig zu bewegen, um den Appetit anzuregen und die Gesundheit zu verbessern.
  • Da sich der Magen älterer Menschen nicht mehr so gut dehnen kann und die Sättigung schneller einsetzt, werden meist nur kleine Portionen verzehrt. Viele kleine (Zwischen-)Mahlzeiten, die über den Tag verteilt werden, sind besser geeignet, als wenige große Mahlzeiten. Auch eine Spätmahlzeit (B. Joghurt, Milchdrink, Obst oder Käsewürfel) kann einer Unterversorgung vorbeugen.

Behandlung von schwerer Mangelernährung

Die Behandlung von Mangelernährung hängt von der Schwere ab und davon, ob Sie an Grunderkrankungen oder Erkrankungen leiden, die zu einer Unterernährung führen. Alle zugrunde liegenden Ursachen müssen angegangen werden.

Pflegedienst

Künstliche Ernährungsunterstützung

Bei schwerer Unterernährung kann eine künstliche Ernährung erforderlich sein. Die zwei wichtigsten Arten der künstlichen Unterstützung sind bekannt als:

Enterale Ernährung

Wenn eine Person eine Mangelernährung hat und weder essen noch trinken kann, benötigt diese möglicherweise eine spezielle Flüssigdiät, die über eine Sonde direkt in Ihren Magen eingeführt wird. Dies wird als enterale Ernährung bezeichnet.

Parenterale Ernährung

Möglicherweise ist es nicht möglich, Nährstoffe direkt in Ihren Magen oder Dünndarm aufzunehmen. In diesem Fall kann eine sterile Flüssigkeit empfohlen werden, die über einen Schlauch in Ihr Blut verabreicht wird. Dies wird als parenterale Ernährung bezeichnet.

Überwachung des Fortschritts

Im Rahmen Ihrer Behandlung von Mangelernährung überwacht der zuständige Arzt regelmäßig die Fortschritte, um sicherzustellen, dass die richtige Menge an Kalorien und die richtige Ernährung aufgenommen werden, um den Ernährungsbedarf zu decken.

Wenn die Ernährung durch eine Sonde künstlich unterstützt wird, wird diese Ernährungsmethode beendet, sobald feste und flüssige Nahrung normal zu sich genommen und verdaut werden kann.

Entlastungsbetrag

Immer mehr pflegebedürftige Menschen werden von Ihren Angehörigen gepflegt. Das ist nicht nur eine psychische und physische Herausforderung, sondern auch finanziell brauchen Angehörige Unterstützung. Neben dem Pflegegeld, das der Pflegebedürftige beantragen kann, gibt es zusätzlich den sogenannten Entlastungsbetrag.

So haben Pflegebedürftige die Möglichkeit, den Entlastungsbetrag, der sich auf 125 Euro im Monat beläuft, zu erhalten. Auch wenn ein Pflegebedürftiger nur den Pflegegrad 1 erhält, hat dieser den Anspruch auf einen Entlastungsbetrag.

Auf das ganze Jahr gerechnet ergibt das eine Summe von 1500 Euro und kann monatlich als Zuschuss von 125 Euro verrechnet werden.

Der Entlastungsbetrag darf jedoch nur mit für den damit verbundenen Zweck der Pflege verwendet werden. Er dient vor allen Dingen dazu, die Angehörigen zu entlasten und den Alltag des Pflegebedürftigen zu erleichtern.

Alle Pflegebedürftigen, die mindestens einen Pflegegrad 1 besitzen, können den Entlastungsbetrag verwenden. Wer einen höheren Pflegegrad besitzt, kann diesen zusätzlich für Pflegeleistungen verwenden.

Falls der Betrag von 125 Euro nicht verbraucht wird, ist dies auf die folgenden Monate aufzurechnen. Ebenso können Beträge, die zum Ende des Jahres nicht genutzt werden, auf weitere darauffolgende 12 Monate übertragen werden. Weiterlesen