Das Gedächtnis bei Demenz

Das Gedächtnis bei Demenz

Wenn Gedächtnis und Aufnahmefähigkeit nachlassen, bewegen
sich Demenzkranke häufig weniger. Damit steigt das Risiko zu
stürzen. Ein gezieltes Trainingsprogramm kann helfen.

Der Abbau im Gehirn führt nicht nur zu geistigen Veränderungen, sondern auch zu körperlichen Beeinträchtigungen. Durch die veränderte Übermittlung von Informationen nehmen Betroffene zum Beispiel eine andere Gangart an. Demenzkranke gehen unsicherer und in sehr kleinen Schritten. Die Füße bleiben lange am Boden. Dadurch wird das Gehen insgesamt unharmonisch. Das steigert das Sturzrisiko.

Ein weiteres Problem ist, dass die Aufmerksamkeit der Erkrankten nicht ausreicht, um sich zu bewegen und gleichzeitig geistig gefordert zu werden, zum Beispiel sich bei einem Spaziergang zu unterhalten oder die Treppe hinunterzugehen und an die Einkaufsliste zu denken. Deshalb sind in den Bewegungsprogrammen für Demenzkranke Übungen integriert, die solche Doppelanforderungen trainieren.

Übungsprogramme für Demenzkranke Patienten

Doch ist es überhaupt möglich, mit demenziell erkrankten Menschen Übungen durchzuführen? Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien zeigen, dass dies bei leichter und mittelschwerer Demenz durchaus geht. Auch die Effekte des Trainings sind beeindruckend:  Muskelkraft und Balancefähigkeit wurden deutlich gesteigert. Die Leistungsfähigkeit bei Alltagsbewegungen wie Gehen, Aufstehen vom Stuhl oder Treppensteigen verbesserte sich um 30 bis 50 Prozent. Jede Art von Bewegung kräftigt die Muskulatur und verbessert die Koordination. Auch das Gehirn profitiert von jedem Schritt, den wir tun.

Sonnenlicht und Reize wie Wind, Kälte oder Wärme regen die Sinne an. Deshalb ist es ideal, so oft wie möglich gemeinsam spazieren zu gehen. Geht das nicht mehr, sind Bewegungsspiele – zum Beispiel mit einem Luftballon – eine Alternative. Solange der Erkrankte noch aufnahmefähig ist, können leichte Gleichgewichtsübungen dabei helfen, sicherer zu laufen.

 

Ob solche Übungen angenommen werden, hängt auch davon ab, ob der Betroffene gewohnt war, Sport zu treiben. Trotz aller Schwierigkeiten: Der beste Schutz gegen Stürze ist Bewegung!

Musik hilft bei Demenz:

Manchen regt Musik zum Tanzen an, was sowohl den Körper als auch den Geist vitalisiert. Über Melodien und die rhythmischen Bewegungen beim Tanzen werden längst verschüttet geglaubte Fähigkeiten wieder wach. Immer mehr Gemeindschaften in Altersheimen bieten Tanztreffs an, bei denen auch zu Hause Gepflegte willkommen sind. Denn Tanzen ist ebenfalls eine Möglichkeit, an Demenz erkrankte Menschen aus ihrer Isolation zu holen. Sie erleben sich plötzlich wieder als kompetent, viele kommen beim Tanzen aus sich heraus. Und trotz ihrer schweren Krankheit erfahren sie, dass es immer wieder glückliche Momente gibt.

So klappt es besser:

  • Die Übungen vormachen. Sich dabei vor den Erkrankten stellen.
  • Einfache Sprache benutzen wie „Bein heben“ – und immer positive formulieren wie „Stehen bleiben“ statt „Nicht hinsetzen“.
  • Beim Korrigierten mit den Händen die richtige Bewegung führen.
  • Viel loben erhöht die Motivation.
  • Nur einfache und klar strukturierte Übungen aussuchen.
  • In Bildern reden, zum Beispiel „Stabil stehen wie ein Baum“ oder „Eine Treppe hinaufsteigen“.
  • Rhythmische Signale helfen, eine Bewegung einzuleiten, zum Beispiel „Und … vor!“ oder „jetzt … hoch!“

Sicher und geborgen

Ein Zeichen der Demenzerkrankung ist, dass die Orientierung
selbst in der häuslichen Umgebung zunehmend schwerfällt.

Verknüpfungen von Abläufen und Tätigkeiten gelingen bei fortschreitender Krankheit immer seltener. Dadurch wächst die Gefahr, sich und andere zu gefährden. Zum Beispiel werden Haushaltsgeräte falsch bedient oder der Kranke weiß nicht mehr, dass man zum Duschen kaltes und heißes Wasser mischen muss. Das Wohnumfeld sollte deshalb an die Bedürfnisse des Erkrankten angepasst werden.

Doch sollte man bedenken, dass Neuerungen demenziell Erkrankte auch leicht verwirren. Verändern Sie deshalb möglichst nichts in der Wohnung. Lassen Sie Möbel am gewohnten Ort stehen. Der Kranke ist oft über Jahre daran gewöhnt und kann Veränderungen nicht viel abgewinnen. Wenn er vom Schrank zum Tisch und von dort zum Sessel gehen kann, hilft das, Stürze zu vermeiden.

Pflegedienst für Demenzkranke Patienten

Wird eine Umgestaltung aus Gründen der Sicherheit notwendig, empfiehlt es sich, behutsam und schrittweise vorzugehen. Am besten ist eine einfache und übersichtliche Gestaltung des Wohnbereichs, die die gewohnte Anordnung der Einrichtung beibehält. Die Orientierung wird erleichtert, wenn man die Reize im Raum reduziert, z.B. werden oftmals bunte Teppichmuster von Erkrankten als Hindernis gedeutet.

Es kann sich die Situation ergeben, dass die Pflege in der Familie nicht mehr geleistet werden kann. Dann muss eine andere Möglichkeit des Wohnens gefunden werden. Ein Umzug in die Wohnung von Angehörigen oder in ein Pflegeheim stellt demenzkranke Menschen vor ein Problem. Das Einleben gelingt leichter, wenn das Zimmer mit vertrauten Möbeln oder Gegenständen eingerichtet ist.

Zunehmend werden alternative Wohnformen entwickelt wie zum Beispiel das betreute Wohnen oder Demenz-Wohngruppen, die den Erkrankten eine individuelle Pflege in einem sehr familiären Rahmen bieten.

 

So wird die Wohnung für Senioren sicher

  • Wählen Sie eine Farbgestaltung, die Geländer und Lichtschalter hervorhebt.
  • Sorgen Sie für eine helle und möglichst schattenfreie Beleuchtung.
  • Achten Sie immer darauf, dass die Wohnung oder das Haus aufgeräumt ist.
  • Entfernen Sie Stolperfallen, z.B. freiliegende Kabel.
  • Sichern Sie Fenster, niedrige Geländer und Treppen
  • Räumen Sie zerbrechliche Gegenstände zur Seite.
  • Installieren Sie Haltegriffe in Bad und Toilette.
  • Stellen Sie die Temperatur von Heißwasserboilern niedrig.
  • Platzieren Sie Elektrogeräte außerhalb der Reichweite des Erkrankten. Sichern Sie den Küchenherd.
  • Schließen Sie am besten die Küche ab, wenn Sie sich nicht dort aufhalten.
  • Kennzeichnen Sie die einzelnen Zimmer durch entsprechende Symbole, besonders die Toilette.
  • Schließen Sie Medikamente, Haushaltschemikalien und Zigaretten weg.

Demenz Betreuung

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